Total
normal?
»Es gibt kein japanisches Motorrad, das so schnell läuft,
wie es an Wert verliert. Und außerdem: Käufliche Konfektionsware
mag ich schon gar nicht.« Soviel zu den Gründen, warum
Werner Hohenschläger aus Kissing sich trotzig an einen aufwendigen
Motorrad-Selbstbau machte. Und woher nimmt ein berufstätiger
Mensch die erforderliche Zeit? Ganz einfach: Bereitschaftsdienst
heißt das Zauberwort. Der 38jährige ist Leit- und Steuerungstechniker
bei der Deutschen Bahn AG. Die Bereitschaftszeit wird durch Freizeit
ausgeglichen - und diese wiederum in der hervorragend ausgestatteten
häuslichen Werkstatt verbracht. Das Schrauben lernte der Do-it-yourself-Mann
übrigens während seiner aktiven Zeit, als er noch Sand-
und Grasbahnrennen fuhr. Und wie fährt sich seine einzigartige
Harley? Das Erstaunlichste: Angeblich vibriert nichts ab. Der Motor
dreht spontan hoch - und zwar über 7000/min. Wegen des hohen
Drehmoments (Wert unbekannt) weniger erstaunlich: »Auf engen
Straßen haben offene japanische Superbikes gegen meine V2
keine Chance. Nur auf langen Geraden ziehe ich den kürzeren.«
Werner Hohenschläger ist mit seiner Konstruktion durchaus zufrieden.
Nur eins ärgert ihn im nachhinein: »Die Suzuki-Gabel
ist einfach zu leicht - das Motorrad steigt beim Beschleunigen verdammt
schnell.« Zugegeben, eine Problematik, die den meisten Harley-Fahrern
doch eher fremd sein dürfte. |